Warum bin ich in diesem Verein?

Ich lebe heute in der Hoffnung, dass mir mein Leben  auch morgen noch gelingt. Mein Heute ist aus dem Gestern entstanden, und das Gestern aus Vorgestern. Meine Heimat ist die Fremde anderer Menschen; und wenn ich  von meiner Nähe nichts weiß, bleibt mir die Ferne verschlossen.

Und weil ich nicht allein bin auf dieser Welt, weil mein Leben sich im Dialog vollzieht, möchte ich im Gespräch mit meinen Mitmenschen bleiben, wer und wo  die auch sind und was die auch glauben und wissen.
Diese Einsichten begründen mein Geschichtsinteresse.
Deshalb bin ich seit 40 Jahren Mitglied im Jeverländischen Altertums- und Heimatverein und arbeite 20 Jahre in seinem Vorstand.

Pastor Volker Landig, Jever  

 

Weltgeschichte und internationales Zeitgeschehen sind eine komplizierte Materie und häufig schwer verständlich. In der Beschränkung auf die Region wird vieles reduziert, damit aber persönlich nachvollziehbar und bietet die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung. Hierbei hilft mir der Jeverländische Altertums- und Heimatverein.

Anlässlich einer Begegnung mit Ausländern musste ich den Begriff „Heimatverein“ ins Englische übersetzen; „home club“ wurde dem Anspruch des Vereins ganz sicherlich nicht gerecht. Also musste eine subjektive und interpretierende Umschreibung helfen. Hier ist mein Versuch:
„Der Heimatverein ist ein Zusammenschluss von Menschen, die den Wunsch haben, etwas über die Geschichte und die aktuellen Probleme ihrer Umgebung erfahren wollen, um sich stärker mit ihrer Region identifizieren zu können und um sie mitzugestalten. Der Verein hilft, in der Region heimisch zu werden.“
Vielleicht kann jemand diese Definition ergänzen.

Detlef Pohl, Jever

 

Ich habe beim Lesen zwei kleine Aussagen gefunden, die ich in dem Zusammenhang mit Geschichte, Heimat und Orientierung im Dasein ganz interessant finde und als mein Statement zitiere:

"Denn Geschichte besitzt nur für den einen Wert, der die Vorstellung ernst nimmt, daß die Vergangenheit Strukturen aufweist, aus denen sich für die Gegenwart nutzbringende Traditionen ergeben."
Neil Postmann, Wir amüsieren uns zu Tode. Urteilsbildung im Zeitalter der Unterhaltungsindustrie. 1985 S. Fischer Verlag, S. 167.

"Seltsam sei es und ungerecht, sagte Gauß, so recht ein Beispiel für die erbärmliche Zufälligkeit der Existenz, daß man in einer bestimmten Zeit geboren und ihr verhaftet sei, ob man wolle oder nicht. Es verschaffe einem einen unziemlichen Vorteil vor der Vergangenheit und mache einen zum Clown der Zukunft."
Daniel Kehlmann, Die Vermessung der Welt. 2005 Rowohlt, S. 9.

Volker Bleck, Sept. 2018

Auch J. W. Goethe (1749 - 1823) wird zu unserem Anliegen gern zitiert mit:

Wer nicht von dreitausend Jahren
sich weiß Rechenschaft zu geben,
bleib im Dunkeln unerfahren,
mag von Tag zu Tage leben.

West-östlicher Divan, Rendsch Nameh: Buch des Unmuts, S.97 in der Ausgabe von 1819

 

Hier können weitere Texte von Mitgliedern stehen: Aussagen zu Bedeutung ihrer Mitgliedschaft, ihr Interesse an Wissen, Weiterbildung und Erforschung von heimatkundlichen Inhalten, Geschichte usw.

... weil mir die Fragen wichtig sind: wo kommen wir her und wo wollen wir hin?
... weil ich wissen möchte, welche Lebensumstände meine Umwelt - und damit auch mich - geformt haben.
... weil mich die Geschichte meiner Familie schon immer interessiert hat.
... weil...
... weil...